27. Mai 2020

Unterstützung im Ausnahme-Alltag mit Baby

Arbeit der „Runden Sache“ ist in Corona-Zeiten besonders wichtig

Landkreis Gießen. Die Zeit rund um die Geburt eines Kindes ist aufregend, aber gleichzeitig auch verunsichernd. Miriam Bödeker-Koch weiß, wie sehr sich für Eltern das bisher gewohnte Leben verändert. Die 42-Jährige betreut und berät Familien im Rahmen des Programms „Runde Sache“ von Stadt und Landkreis Gießen. In Zeiten der Corona-Pandemie ist diese Aufgabe besonders wichtig. Viele junge Mütter und Väter sind wegen der Kontaktbeschränkungen besorgt.

Corona hat auch die Arbeit von Miriam Bödeker-Koch verändert. Als Honorarkraft berät sie häufiger als sonst Eltern am Telefon. „Ich rufe regelmäßig die Familien an und bespreche Fragen, Ängste und Nöte“, erzählt sie. Wichtig ist ihr vor allem, dabei Ruhe und Sicherheit zu vermitteln. Und wo es geht und nötig ist, ermöglicht sie auch persönlichen Kontakt: „Dann mache ich auch weiter Hausbesuche, natürlich unter Berücksichtigung der aktuellen Vorschriften.“

Miriam Bödeker-Koch kennt Fragen, Sorgen und Nöte junger Eltern. Die verheiratete Mutter zweier Kinder ist Kinderkrankenschwester, arbeitete nach ihrem Examen auf der integrativen Wochenbettstation im evangelischen Krankenhaus und war in der ambulanten Intensivpflege für Kinder tätig. „Sowohl auf der Wochenbettstation als auch in der Kinderintensivpflege habe ich sehr gerne Eltern und Kind als Einheit wahrgenommen“, erzählt sie. Berufsbegleitend bildete sie sich in 300 Unterrichtseinheiten zur Familien-Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerin – kurz FGKIKP – weiter.

Hilfe bei allen Fragen von Geburt und Stillen bis Geldsorgen

Ihre Erfahrung bringt sie im Team der Honorarkräfte der „Runden Sache“ ein, dem kostenlosen Familien-Hebammen-Programm von Landkreis und Stadt Gießen. Familien-Hebammen sowie Familien-Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerinnen unterstützen von der Schwangerschaft an bis zum ersten Geburtstag eines Kindes. Sie beantworten Fragen rund um die Geburt, ums Stillen, Essen, Schlafen, Weinen – eben allem, was zur kindlichen Entwicklung gehört. Bei Krisen, Problemen oder Schwierigkeiten, wenn es zum Beispiel um Finanzen oder Wohnungssuche geht, sind sie als Lotsinnen tätig und vermitteln an andere Ansprechpartner. Sie sind für Mütter und Väter da, die vor und nach der Geburt eines Kindes Unterstützung brauchen, die über die übliche, von den Krankenkassen gezahlte Vor- und Nachsorge hinausgeht.

Vielen fehlt in Corona-Zeiten der Kontakt zu Freunden und Familie

Die Corona-Pandemie hat auch die Arbeit des Teams der „Runden Sache“ verändert – gerade jetzt ist sie aber ungeheuer wichtig. Müttern und Vätern eines Säuglings fehlten vor allem persönliche Kontakte und Unterstützung der eigenen Familie und Freunde, weiß Miriam BödekerKoch. „Viele sind verunsichert. Häufige Fragen sind zum Beispiel: Kann ich mich während der Schwangerschaft anstecken? Welche Auswirkung hätte eine Infizierung in der jetzigen Situation? Ist mein Baby besonders gefährdet?“

„Drei tolle Koordinatorinnen nehmen die Anfragen von Familien an und leiten sie an uns Honorarkräfte weiter“, erzählt Miriam Bödeker-Koch. Die Koordinatorinnen organisieren auch Netzwerktreffen, um die Kräfte zu informieren und einen Austausch mit anderen Fachstellen zu bieten. „Diese Anlaufstelle ist für uns FGKIKP und Familien-Hebammen nicht
wegzudenken.“

Hans-Peter Stock, Gesundheits- und Sozialdezernent des Landkreises Gießen, ermutigt Eltern, bei Fragen und Sorgen Kontakt zur „Runden Sache“ aufzunehmen. „Hilfe oder Rat zu suchen, ist kein Zeichen von Schwäche – im Gegenteil: das erfahrene Team kann mit großem Fachwissen unterstützen und weiß, wie schwierig der Alltag mit einem Säugling sein kann. Auch während der Corona-Pandemie sind die Fachkräfte für Schwangere und Familien im Landkreis da.“ Miriam Bödeker-Koch kann das nur bestätigen: „Ich denke, dass unsere Arbeit den Eltern ein gutes Gefühl gibt.“

Das Koordinationsteam der „Runden Sache“ ist telefonisch zu erreichen unter 0641 9390-1404 oder per E-Mail an rundesache@lkgi.de. Weitere Angebote gibt es unter www.elternsein.info/beratung-anonym/anonymkostenlos/corona-zeiten-beratung-jetzt-fuer-eltern.